Hier ein kleiner Veranstaltungstipp von mir! Die Kluterthöhle ist immer einen Besuch wert, denn die Höhle ist nicht nur weit über 300 Millionen Jahre alt, sondern dazu auch noch ein fossiles Korallenriff, doch im Oktober gibt es zusätzlich dazu noch ein bisschen mehr zu bestaunen. Der Wittener Künstler Edward P. hat nämlich die Kluterthöhle als seinen aktuellen Ausstellungsort auserkoren und dort eine Ausstellung mit dem Namen “Back to the Roots” auf die Beine gestellt. Aber das ist noch nicht alles! Nicht nur, dass die Höhle die expressionistischen Bilder, welche teils auch vom steinzeitlicher Höhlenmalerei inspiriert wurden, ganz besonders in Szene setzt – der Künstler persönlich gibt am Wochenende nachmittags eine Kuratoren Führung in denen er über seine Bilder sinniert. Die kann ich persönlich auch jedem empfehlen, denn wer einmal Expressionismus gesehen hat, weiß, dass das schon sehr abstrakt sein kann, da empfiehlt es sich, mal in den Kopf des Künstlers zu blicken.
Den ganzen Oktober an den Wochenenden um 15:30Uhr kann man noch die Führung mit Edward P. buchen – am besten direkt auf der Website der Kluterthöhle. Einen ganz, ganz kleinen Vorgeschmack darf ich hier auch schon geben, den Rest muss man aber live erleben.
Das Buch beginnt mit den frauenfeindlichsten Zitaten die die Autorin finden konnte und das reicht auch eigentlich auch schon aus, um der Welt zu zeigen, warum man Rebellinnen braucht.
Die erste Rebellin, die die Autorin Carina Heer vorstellt, ist Beate Uhse, die bekannte und erste Sexshop Erfinderin der Welt! Ein bisschen abstrus ist, dass auf Beate Uhse direkt die badende Johanna folgt, eine Bibelgeschichte. Josephine Baker hatte ich zum Beispiel gar nicht mehr auf dem Schirm und so ging es mir bei vielen der Frauen die in dem Buch näher beleuchtet werden.
Zur besseren Übersicht ist das Buch in diversen Kategorien unterteilt, die erste lautet “Reizende Rebellinnen” und der Name ist Programm, denn das Kapitel umfasst 10 besonders reizvolle Persönlichkeiten. Die zweite Kategorie ist “Geheim(nisvoll)e Rebellinnen”. Es beginnt mit der Päpstin Johanna, leider nur eine fiktive Figur, jedoch eine die es in sich hat! (Kleine Romanempfehlung nebenbei 😉) Man lernt James Barry kennen, einen Mann?! Nein! Eine Frau in Männerkleidung, um den Beruf eines Mannes ausüben zu dürfen und das sogar ziemlich erfolgreich, denn zu seinen Erfolgen zählt der erste erfolgreiche Kaiserschnitt im gesamten Afrika. Eine ähnliche Geschichte ist die der Agnodike. Die erste Gynäkologin Athens, die jedoch auch nur in der Kostümierung eines Mannes arbeiten durfte. 12 geheimnisvolle Damen präsentiert uns das zweite Kapitel. Im dritten Kapitel geht es um abenteuerlustige Rebellinnen. 15 Damen sind in diesem zu finden. Darunter die Pionierin Bertha Benz, aber auch Leni Riefenstahl, die ich persönlich nicht als Rebellin ansehen würde. Positiver dagegen fand ich, dass Nina Hagen und Melissa McCarthy auch thematisiert werden. McCarthy exemplarisch als eine der vielen Vorreiterinnen in der Comedy Szene. Naja und Nina Hagen ist nunmal eine wirklich talentierte und engagierte Frau, gesanglich mehrere Oktaven umfassend, politisch immer aktiv, was jedoch hinter der – ich möchte mal sagen Kunstfigur, obwohl ich denke das Nina Hagen wirklich so ein lauter und im positiven Sinne durchgeknallter Mensch ist – untergeht.
Von Nina Hagen geht es direkt zum Kapitel “Rebellinnen der Macht”. Angeblich steht ein Bild der nächsten Rebellin auf Angela Merkels Tisch: Katharina die Große, Zarin von Russland wird in diesem Kapitel beleuchtet. Auch mehr oder weniger politische Größen wie Margaret Thatcher und Golda Meir werden dem Leser bekannt gemacht. Cosima Wagner wohl eher nicht, auch wenn sie die Frau des berühmten Komponisten war, die zumindest finanziell und gesellschaftlich zum Kopf der Wagner Festspiele wurde.
Auf mächtige Rebellinnen folgen die ruchlosen. Damit haben wir die Hälfte der Rebellinnen auch schon kennengelernt. In diesem Kapitel wird unter anderem die Blutgräfin vorgestellt, die erste Serienmörderin die man kennt. Ruchlos ist auch Ulrike Meinhof, eine der Köpfe der RAF. Oder die Eiskunstläuferin Tonya Harding und alle die nicht Kinder der 90er, oder älter sind, werden jetzt fragen wie eine Eiskunstläuferin ruchlos sein kann? Na das müsst ihr dann wohl selbst nachlesen 😉.
Ein weiteres Kapitel in dem Buch von Carina Heer, die übrigens einen herrlichen trockenem Humor besitzt und damit in dem Buch auch nicht geizt lautet Rebellinnen des Geistes und auch dort gibt es genügend beeindruckende Frauen. Die bekannteste Frau in diesem Kapitel, Vorreiterin und Vorbild aller kleiner Mädchen besonders in den MINT Fächern, doppelte Nobelpreisträgerin – und jetzt kann man den Namen schon erahnen – ist Marie Curie! Aber auch schon ältere Gelehrte sind in ihrer Vorbildfunktion nicht zu unterschätzen, so dass auch Sappho in diesem Kapitel zu finden ist. Eigentlich ist jede Frau in diesem Kapitel ein gutes Vorbild!
Die Feministin mit der ich aufgewachsen bin, Simone de Beauvoir, sind natürlich auch noch ein paar Seiten gewidmet. Genauso wie der “banal bösen Philosophin” Hannah Arendt. Das letzte Kapitel befasst sich mit den Rebellinnen des Widerstands. Überrascht hat mich Marlene Dietrich in diesem Kapitel, da ich sie nur als blonde Filmschönheit kannte. Anders Sophie Scholl, die Widerstandskämpferin der NS-Zeit, die die Namensgeberin vieler Schulen ist. Auch in diesem Kapitel zu finden sind unter anderem Bertha von Suttner, Johanna von Orleans und Rosa Luxemburg.
Carina Heer ist eine Klasse Autorin, dir zynisch, sympathisch und modern die verschiedenen Charaktere in diesem Buch vorstellt, da mir persönlich noch einige Frauen fehlten, besonders in der Kunst, im LGBT Bereich und im Bereich des Aktivismus, erwarte ich sehnsüchtig einen zweiten Band! Also Frau Heer, wenn Sie das lesen, ich würde einen zweiten Band direkt bei erscheinen kaufen!
“Der Zirkus kommt in die Stadt” ist ein Satz der die meisten Kinderaugen zum strahlen bringt. Anders ist es bei diesem Zirkus, denn der Zirkus des Horrors ist auf einer ganz anderen Art besonders für Kinder.
“Superman” hoch in der Luft
Zur Zeit gastiert der Zirkus des Horrors auf dem Festplatz in Essen (Frintroperstrasse 100). Die blutig rot schwarzen Farben des großen Zirkuszelts, welches sich über die Straße erhebt, lässt schon das schlimmste vermuten. Begrüßt wird man von einem geflohenen Insassen und wenn man dann das Zelt betritt muss man aufpassen, nicht direkt auf dem elektrischen Stuhl zu landen. Im Foyer finden sich noch mehr Insassen, zusammen mit den typischen Zirkus Snacks. Zum Platz wird man ordnungsgemäß von einem Wärter gebracht, so wie es sich für eine gute Psychiatrie den 50er Jahre nun mal gehört!
Die “Schlangenfrauen” verbiegen sich
Die gesamte Inszenierung ist um eine Geschichte aufgebaut. Der Direktor der Psychiatrie “Salvatore dei Morti” führt durch das Programm, welches von seinen Insassen aufgeführt wird, ganz in traditioneller Zirkusdirektor Manier, nur eben doch ein wenig anders. Die ganze Atmosphäre ist sehr stimmig, von der Musik bis hin zu den Kostümen ist alles sehr gut abgestimmt und bietet den gewissen Gruselfaktor. Die Artisten zeigen sehr typische Akrobatik Nummern. Vom Hand auf Hand Artisten, hoch hinaus an den Aerial Silks, im Todesrad, als Schlagenfrau oder bei der Jonglage, alles was einen klassischen Zirkus ausmacht, kann auch der Zirkus des Horrors bieten. Auch wenn es vielleicht im ersten Moment nicht passend erscheint, es gibt sogar einen Clown! Der ist auch auf seiner ganz eigenen Art und Weise witzig, mit schwarzen Humor und nicht ganz so jugendfreien Witzen zieht er das Publikum in seinem Bann, doch nicht nur so, denn Vorsicht fast jeder seiner Witze basiert auf der Interaktion mit dem Publikum!
Die Artisten sind wie immer Spitzenklasse und Sorgen für viel Spannung. Mich hat am meisten der Ikarier beeindruckt. Da ich diese Nummer schon in mehreren Shows schauen konnte, hat es mich sehr beeindruckt, dass die Artisten diese Nummer ohne Stuhl ausführen. Das zeugt von einer unglaublichen Körperbeherrschung, da die Artisten keine zusätzliche Stütze habe.
Mein Fazit für diese Show: Der Zirkus des Horrors hat sich neu erfunden. Im Gegensatz zu den vorherigen Shows hat sich alles ein wenig entschärft, wo früher noch teilweise echtes Blut floss, setzt man bei dieser Show mehr auf eine gute Story! Mit diesen Konzept kann man auch fast bedenkenlos Kinder mit im den Zirkus nehmen, wovon früher immer abgeraten wurde. Die Story ist super und die Artisten sind auf sehr hohen Niveau, wer also Zirkus in einem anderen Gewand erleben möchte sollte noch bis zum 22ten April dem Festplatz in Essen einen Besuch abstatten.
Der Ikarier ganz ohne Hilfe
Das Todesrad – Nervenkitzel pur
Ein bisschen verrückt muss man schon sein in dieser Show